Worum es bei der Wahl geht – Teil 5: Wirtschaft und Geld

Diese kleine Serie gibt einen Überblick, welche politischen Fragen bei der Bundestags-Wahl wichtig sind. Im 5. Teil erklärt die Deutschlandfunk-Redaktion für Wirtschaft, was die Bundes-Politik für Unternehmen und Arbeitnehmer bewirken kann.

Eine Hand nimmt Geld aus einer Geld-Börse.
Jeder in Deutschland zahlt Steuern an den Staat. Der finanziert damit zum Beispiel Schulen und Straßen. (picture alliance / dpa Themendienst | Christin Klose)
Auch im Bereich Wirtschaft und Geld hat die Corona-Pandemie für Probleme gesorgt: Es gab viele Hilfen vom Staat für Unternehmen und Arbeitnehmer vom Staat. Nun hat der Staat hohe Schulden. Einige reiche Menschen sind in der Krise dagegen noch reicher geworden.
Das wollen die Parteien bei den Steuern ändern
Es gibt unterschiedliche Ideen in den Parteien, wie der Staat jetzt wieder mehr Geld einnehmen kann. Linke, SPD und Grüne wollen die Einkommens-Steuer für reiche Menschen erhöhen. Wer aber nur wenig oder normal verdient, soll weniger Steuern zahlen. Die 3 Parteien wollen auch eine Vermögens-Steuer. Millionäre müssten dann zum Beispiel jedes Jahr 1 Prozent von ihrem Vermögen an den Staat bezahlen. Vermögen kann Geld sein, das man auf dem Konto hat. Aber auch Dinge gehören zum Vermögen, zum Beispiel Häuser, Fabriken oder wertvolle Bilder. Kritiker sagen: Es wäre sehr kompliziert und auch teuer, diese Steuer für jeden reichen Menschen auszurechnen.
CDU, CSU, FDP und AfD wollen gar keine Steuer-Erhöhungen, weder beim Einkommen noch beim Vermögen. Sie sagen: Mit Steuern belasten wir auch Menschen, die ein Unternehmen haben. Und: Diese Menschen können dann weniger in ihr Unternehmen investieren und weniger Menschen beschäftigen. Auch ein Wirtschafts-Institut sagt: Bei zu hohen Steuern könnten Unternehmen einfach aus Deutschland wegziehen. CDU-Chef Laschet verspricht außerdem: Menschen mit kleinen und mittleren Einkommen sollen weniger Steuern zahlen müssen. Besonders entlasten will er Familien und alle Menschen, die sich ein Haus kaufen. Für Unternehmen soll es günstiger werden, in Klima-Schutz zu investieren. Das steht in einem neuen Programm von Laschet, das er sofort nach der Wahl umsetzen will.
Streit um Mindest-Lohn
In Deutschland gibt es einen Mindest-Lohn. Das bedeutet: Niemand darf weniger als den Mindest-Lohn pro Stunde für seine Arbeit bekommen. Im Moment ist der Mindest-Lohn 9 Euro und 60 Cent pro Stunde. Einige Parteien sagen: Wir brauchen einen viel höheren Mindest-Lohn. Denn einige Menschen können nicht von ihrer Arbeit leben. Obwohl sie viel arbeiten, brauchen sie noch Unterstützung und Geld vom Staat.
Im Moment kommt noch hinzu: Die Preise für Essen und Trinken oder auch für Benzin sind sehr stark gestiegen. Das nennt man Inflation: Man bekommt immer weniger Dinge für sein Geld. SPD, Grüne und Linke sagen: Wir brauchen einen Mindest-Lohn von 12 beziehungsweise 13 Euro.
Den Mindest-Lohn gibt es in Deutschland schon seit einigen Jahren. Er steigt regelmäßig leicht an. Eine Gruppe von Arbeit-Gebern, Arbeit-Nehmern und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern berät immer wieder über die Höhe von dem Mindest-Lohn. Experten aus der Wirtschaft befürchten: Wenn der Mindest-Lohn zu schnell steigt, stellen die Unternehmen weniger Personal ein. Bisher war das nicht so. Jetzt erholen sich die Unternehmen aber gerade erst von der Corona-Krise. Deshalb warnen Expertinnen und Experten weiter vor einem zu hohen Mindest-Lohn.
Worum es bei der Wahl geht: Weitere Artikel der Serie
Teil 1: Europa und die Welt
Teil 2: Kultur
Teil 3: Sport
Teil 4: Bildung
Teil 6: Klima-Schutz

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Wörterbuch

  • Mindest-Lohn

    Menschen, die arbeiten gehen, bekommen dafür Geld. Dieses Geld heißt Lohn. Wenn ein Land einen Mindest-Lohn hat, dann heißt das: Kein Arbeiter in dem Land darf weniger verdienen als diesen Lohn.

  • Steuern

    In fast allen Ländern der Welt müssen Menschen Steuern zahlen. Das heißt, sie müssen von ihrem Geld einen Teil an den Staat abgeben. Dieses Geld, das an den Staat abgegeben wird, nennt man Steuern. Mit dem Geld baut der Staat zum Beispiel Straßen oder Krankenhäuser.

  • Corona-Krise

    Anfang 2020 gab es weltweit ein neues ansteckendes Virus: Das Corona-Virus Sars-Cov-2. Wer sich ansteckt, kann eine schwere Lungen-Krankheit bekommen und im schlimmsten Fall daran sterben. Wissenschaftler und Politiker in aller Welt haben versucht, etwas gegen die Ausbreitung des Virus zu tun. In vielen Ländern haben die Regierungen deshalb strenge Regeln beschlossen. Schulen und Läden wurden geschlossen. In manchen Ländern durften die Menschen nicht mehr aus dem Haus gehen. Weil viele Firmen nicht mehr richtig arbeiten konnten, gab es auch eine Wirtschafts-Krise.

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