Wie viel ist uns die Kultur wert? In der Corona-Pandemie ist diese Frage besonders wichtig geworden. Tausende Künstler und Künstlerinnen versuchen, von der Kultur zu leben - genauso wie viele Menschen aus anderen Berufen. Zum Beispiel Bühnen-Techniker oder Film-Vorführerinnen. Viele von ihnen haben keine festen Arbeits-Verträge. Wegen der Corona-Pandemie konnten sie lange Zeit keine Aufträge bekommen. So konnten sie auch kein Geld verdienen. Sängerinnen oder Kabarettisten mussten dann zum Beispiel Hartz 4 beantragen, obwohl sie vorher immer viele Auftritte hatten.
Künstler ohne Geld
Die Pandemie hat gezeigt, dass es für viele Kultur-Schaffende keine soziale Sicherheit gibt. Wie kann man ihre Lage verbessern? Das ist eine riesige Aufgabe für die Politik in Bund und Ländern. Es gibt dafür verschiedene Ideen: Selbständige Künstler könnten zum Beispiel eine Grund-Sicherung oder Kurzarbeiter-Geld bekommen. Oder sie könnten in die Arbeitslosen-Versicherung aufgenommen werden. Nach der Bundestags-Wahl könnte es darüber eine Entscheidung geben.
Städte sparen an der Kultur
Die Bundes-Länder und die Städte haben wegen Corona weniger Geld. Denn sie haben weniger Steuern eingenommen. Das hat oft direkte Folgen für die Kultur. Denn Ausgaben für die Kultur sind freiwillig. Das heißt, man kann dort besonders leicht sparen. Deshalb könnten Theater, Museen oder freie Künstlerinnen und Künstler deutlich weniger Zuschüsse bekommen. Für die Kultur sind in Deutschland vor allem die Bundes-Länder zuständig. In der Krise wollen sie aber, dass auch die Bundes-Regierung hilft. Es geht um viel Geld: Im Jahr 2020 hat die Kultur ungefähr 22 Milliarden Euro weniger eingenommen als im Jahr davor.
Viele sind sich einig: Kultur-Förderung ist wichtig für die Zukunft. Der Bund hat dazu das Programm "Neu-Start Kultur" angefangen. Dort gibt es Geld zum Beispiel für Kinos, Theater und Museen. Denn diese Kultur-Einrichtungen waren wegen Corona lange Zeit geschlossen. In dieser Zeit konnten sie kein Geld einnehmen.
Kultur ins Grund-Gesetz?
Manche Politikerinnen und Politiker fordern, die Kultur ins Grund-Gesetz zu schreiben. Damit könnte man zeigen: Kultur ist für das ganze Land sehr wichtig. Zwischen den Parteien ist diese Frage aber umstritten. Und noch eine Frage für die neue Bundes-Regierung: Soll es für die Kultur ein eigenes Bundes-Ministerium geben? Bisher ist in der Bundes-Regierung eine Staats-Ministerin für die Kultur zuständig. Eine Staats-Ministerin hat weniger Macht als eine Ministerin.
Auch wenn Kultur Länder-Sache ist: Der Bund fördert viele große Kultur-Projekte in ganz Deutschland. Die neueste Kultur-Baustelle ist das "Museum des 20. Jahrhunderts". Es wird zur Zeit in Berlin gebaut. Kritiker sagen: Das Museum ist zu teuer. Und bei den Plänen hat man zu wenig an den Umwelt-Schutz gedacht. Umwelt- und Klimaschutz werden auch in der Kultur immer wichtiger. In diesem Jahr haben sich Leiter und Leiterinnen von Museen mit der Bundes-Regierung getroffen. Sie haben darüber gesprochen, wie die Museen beim Klima-Schutz besser werden können.
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