Für das neue Gutachten hat der Jurist Björn Gercke Akten ausgewertet und mit Kirchen-Vertretern gesprochen. Er sagt: Zwischen 1975 und 2018 sind mindestens 314 Kinder und Jugendliche im Erz-Bistum Köln missbraucht worden. In vielen Fällen war es sexualisierte Gewalt. Und gut 2 Drittel der Beschuldigten waren Priester und andere Geistliche. Die Akten waren aber lückenhaft. Es könnten also noch mehr Fälle sein.
In dem Gutachten werden auch Priester und andere Verantwortliche genannt, die diese Fälle nicht ordentlich untersucht oder sogar vertuscht haben sollen. Schwere Vorwürfe gibt es zum Beispiel gegen den Hamburger Erz-Bischof Stefan Heße. Er war lange Zeit in Köln tätig. In dieser Zeit soll er mindestens 7 Missbrauchs-Fälle nicht ordentlich untersucht haben. Die meisten Vorwürfe gibt es gegen den früheren Kölner Kardinal Joachim Meisner. Er soll mindestens 24 Mal seine Pflicht als Erz-Bischof verletzt haben. Meisner ist 2017 gestorben.
Der Jurist Gercke sagt aber auch: Kardinal Woelki trifft keine Schuld. Er hat seine Pflicht nicht verletzt. Gercke sagt außerdem: Köln war das 1. Erz-Bistum, das ein solches Gutachten in Auftrag gegeben hat. Die Kritik an Woelki ist nicht gerecht. Viele Menschen haben Woelki vorgeworfen, dass er ein vorheriges Gutachten nicht veröffentlich hat. Die Menschen vermuten: Woelki wollte etwas vertuschen. Der Kardinal dagegen sagt: Das Gutachten war fehlerhaft und nicht gut gemacht.