Die evangelische Kirche hat die Forscher beauftragt. Die Kirche hat bisher geglaubt: Rund 900 Menschen sind in den vergangenen 80 Jahren sexuell missbraucht worden. Das Forscher-Team sagt aber: Wir wissen von mehr als 2.000 Betroffenen. Wahrscheinlich gibt es aber noch viele unbekannte Fälle. Die Forscher glauben darum: Seit dem Jahr 1946 könnten mehr als 9.000 Kinder und Jugendliche Opfer von sexueller Gewalt und Belästigungen geworden sein.
Die Forscher wissen außerdem von mehr als 1.000 Tätern. Ungefähr jeder dritte Täter war ein Pfarrer. Das Forscher-Team glaubt auch hier, dass es in den vergangenen Jahren viel mehr Täter gab: wahrscheinlich mehr als 3.000. Es sollen Fälle absichtlich vertuscht worden sein.
In der Studie stehen auch mögliche Gründe für die vielen Fälle: zum Beispiel, dass in der evangelischen Kirche oft nicht klar war, wen man um Hilfe bitten kann. Die Forscher glauben auch, dass man über vieles nicht reden wollte, um keinen Ärger zu machen. Und sie glauben: Die Kirche hat oft weggesehen, weil sie bei dem Thema Sexualität freier sein wollte als die katholische Kirche.
Die Verantwortlichen in der evangelischen Kirche sagen: Diese Zahlen erschrecken uns sehr. Wir bitten die Opfer um Verzeihung. Und sie sagen: Wir müssen die Strukturen ändern, um Kinder und Jugendliche besser zu schützen.